Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich das Naturschutzgebiet bei Linum zu einem der größten Rastplätze für Kraniche in Europa entwickelt. Über 100.000 der eleganten grauen Vögel kommen jedes Jahr in das Gebiet, um Kraft für ihren Weiterflug in die Überwinterungsquartiere zu tanken.
Tagsüber verbringen die Vögel ihre Zeit auf den abgeernteten Maisfeldern der Umgebung und futtern sich Kraftreserven an, abends fliegen sie in ihre Schlafflächen in den Teichen und vernässten Wiesen des Rhinluchs.
Aussehen
Der Graue Kranich oder Eurasische Kranich (Grus grus) ist einer der größten heimischen Brutvögel. Aufrecht stehend kann er eine Größe von bis zu 130 cm erreichen, seine Flügelspanne beträgt über 220 cm.
Seinen Namen verdankt er dem Erscheinungsbild seines Gefieders, welches hauptsächlich in unterschiedlichen Grautönen erscheint. Die schwarz-weiße Kopf- und Halszeichnung und die rote federlose Kopfplatte setzen sich bei den Altvögeln deutlich vom grauen Gefieder ab. Die verlängerten inneren Armschwingen und Schulterfedern bilden bei den Altvögeln eine auffällige Schleppe, die im Erregungszustand, z.B. während der Balz, buschig aufgestellt wird und den Vogel noch größer und eleganter erscheinen lässt.
Nahrung
Kraniche sind Allesfresser, auf ihrem Speiseplan stehen sowohl kleine Tiere wie Würmer, Insekten, Frösche oder Reptilien, aber auch pflanzliche Nahrung wie Körner, Nüsse oder Eicheln.
Brutgebiete
Ihre Brutgebiete erstrecken sich vom Nordosten Europas bis in den Norden Asiens. Durch Ablesen beringter Kraniche konnte gezeigt werden, dass die in Linum rastenden Kraniche hauptsächlich aus Brutgebieten in Finnland, dem Baltikum, Polen und Deutschland stammen.
Als Lebensraum bevorzugen Kraniche Feuchtgebiete, wie beispielsweise Nieder- und Hochmoore, Bruchwälder, Seeränder, Feuchtwiesen und Sumpfgebiete. Dort ist das Nahrungsangebot reichhaltig und das Wasser bietet Schutz vor Fressfeinden.
Aufzucht der Jungtiere
Ihr Nest bauen Kraniche am Boden, umgeben von Wasser, um das Gelege für Feinde schwerer erreichbar zu machen. Kraniche legen in der Regel zwei, manchmal auch drei Eier, welche sie abwechselnd bebrüten. Nach ca. 30 Tagen schlüpfen die Küken. Sie sind Nestflüchter und können innerhalb der ersten 24 Stunden bereits laufen und schwimmen und folgen ihren Eltern auf der Nahrungssuche in die Umgebung.
Erste Flugversuche
Im Alter von zehn Wochen unternehmen die Kranichkinder ihre ersten Flugversuche und bereits mit fünf Monaten geht es auf die Reise in die Winterquartiere. Diese liegen zum Großteil im Süden Europas, teilweise in Nordafrika. Die Jungvögel sind während des Zuges auf ihre Eltern angewiesen. Diese zeigen ihnen den Weg und schützen sie vor Gefahren. Die Kranichfamilien verbringen häufig den gesamten Winter gemeinsam und die Jungen bleiben oft auch noch auf dem Rückzug aus den Winterquartieren bei ihren Eltern. Erst mit Erreichen der Brutgebiete im Frühjahr werden sie von den Altvögeln verjagt.
Sozialleben
Kraniche führen ein komplexes Sozialleben. Früher ging man davon aus, dass sich Kranichpaare ein Leben lang treu sind. Mittlerweile weiß man durch beringte und besenderte Vögel, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss. Dennoch gehen sie häufig langjährige Bindungen ein. Kraniche haben eine rege Kommunikation, Springen und Schreiten gehört zu ihrer Körpersprache und das vielfältige Rufen ist oft kilometerweit zu hören.
Jedes Jahr im Herbst kommen die Graukraniche aus dem Norden nach Linum, um sich auf ihrer Reise in den Süden etwas auszuruhen. In der Storchenschmiede kannst Du dich ausführlich über die faszinierenden Tiere informieren.
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Zwischen Mitte September und Anfang November kann man die rastenden Kraniche in Linum beobachten. Besonders beeindruckend ist es, wenn die Vögel morgens von ihren Schlafplätzen auf die Futterflächen und abends wieder zurück fliegen. Dann kann man die eleganten Vögel zu tausenden über den Köpfen hinweg fliegen sehen und ihr lautes Rufen schallt durch das Dorf und über die Felder.
Aber auch tagsüber lassen sich die Kraniche auf den abgeernteten Maisfeldern beobachten. Damit die Vögel hierbei nicht gestört werden sind jedoch einige Punkte zu beachten:
Straßenverkehr!
Der Verkehr sollte durch die Kranichbeobachtung nicht behindert werden. Halte nicht einfach auf den Straßen an, sondern nutze ausgewiesene Parkflächen.
Bleib in Deckung!
Am besten bleibst Du einfach im Auto oder versteckst Dich hinter Büschen oder Bäumen am Straßenrand. Betritt bitte keine landwirtschaftlichen Flächen oder Feldwege und respektiere die Absperrungen.
Rücksicht nehmen!
Wenn Du Anzeichen dafür erkennst, dass sich die Kraniche gestört fühlen (die Tiere blicken auf oder entfernen sich mit raschen Schritten) zieh Dich bitte unbedingt zurück.
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